Mittwoch, Juni 14, 2006

BUCKELMANN kommentiert: DEUTSCHLAND GEGEN POLEN

Deutschland und Polen: nicht zum ersten Mal in der Weltgeschichte und wohl auch nicht zum letzten, standen sich die beiden Nationen gegenüber um zu kämpfen. Es dauerte lange, aber dann hatte die Mannschaft Deutschlands die der Polen besiegt und im Stadion, in den Wohnzimmern und Kneipen Dortmunds und sonstwo, bei den abendlichen Fantreffs überall in der Bundesrepublik, lagen sich nicht-schwule Männer in den Armen und küßten sich hemmungslos ab. Deutschland im kollektiven Siegestaumel, die Bundesfahne weht wacker voran.

Der Grund dafür war die erstaunliche Erkenntnis, dass sich die neue deutsche Lockerheit zuvor nicht auf die Viererabwehrkette ausgedehnt hatte, dass die Deutsche Mannschaft fast ein ganzes Spiel lang auf hohem Tempo agierte, ihren östlichen Nachbarn, den Problem-Polen, mit Torschüssen nur so eindeckte und ihm damit letztendlich die weitere WM vermasselte.

Allein kam im jeweils letzten Moment immer etwas dazwischen und deshalb stand es bis zur Nachspielzeit torlos unentschieden. Doch selbst wenn das Spiel hier geendet hätte, die schwarz-rot-goldigen Fußballfans wären, wie Günter Netzer im TV-Studio der ARD, voll auf zufrieden gewesen. Um jedoch kollektivem Siegestaumel auszulösen, braucht es einen Sieg. Und der gelang ja dann auch noch zum richtigen Zeitpunkt an diesem schwülen Abend, um ein '9,0' auf dem nach oben offenen Klinsimeter zu erzeugen.

Dann kam der Regen und kühlte alles wieder ab ... alles, bis auf die Freude über einen Sieg, der für viele Deutsche fast schon so war, wie der im Endspiel der Fußball-WM. Was aber noch wichtiger ist: Die Mannschaft hat spätestens an diesem Abend gespürt, dass ein Land hinter ihr steht. Die Menschen tuen dies mit Herz, in guten, wie in schlechten Zeiten - Rot, Gold, Schwarz: das ist der Deutschen Dreifarbigkeit im Fußballsommer 2006.

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