Dienstag, Juni 27, 2006

BUCKELMANN sagt: MAMMA MIA

Vom Italiener weiß man, dass er von Geburt an eine Lebensform ist, die auf fremde Hilfe setzt. Kaum geboren, saugt er sich an der Mutterbrust fest und ist oft auch noch Jahrzehnte später nicht in der Lage, ohne fremde Hilfe zu überleben. Die lebenslange enge Beziehung zur Mutter demonstrierte gestern der italienische Stürmer Francesco Totti, der nach dem Elfmetertor zum Spielende demonstrativ am Daumen nuckelte.

Hierzu befragt sagte er den staunenden Reportern, das sei normal bei italienischen Männern. Wohl wahr! Allerdings wechselt der Italiener, wenn er ungefähr 30 Jahre alt ist, die Köchin und Hüterin seiner Wäsche: er heiratet. Zu Essen und Kleidung kommen für ihn zwei weitere wichtige Dinge in sein Leben und zwar der Sport und das Autofahren. Für die Kinder, die langsam aber sicher auch in sein Leben kommen, ist freilich nicht er, sondern die neue Mama zuständig: die Geburt einer lebenslangen engen Beziehung zur Mutter.

Sport ist überhaupt das Lebenselixir des Italieners schlechthin. Er benötigt Stunden, um seinen Körper (und vor allem sein Haupthaar) auf sportliche Betätigungen, wie zum Beispiel Strandfußball, vorzubereiten. Dann stolziert er bis zu einer Stunde umher, um schließlich kaum zehn Minuten lang mitzuspielen. Weil er schnell erschöpft, genügt die leiseste Berührung eines Gegners, damit er melodramatisch zu Boden zu geht. Noch im Fallen sucht er die Blicke des Publikums, das ihn danach wieder aufbauen soll.

Insofern geschah im Spiel Australien gegen Italien nichts Ungewöhnliches. Die Italiener waren wieder einmal nicht in der Lage, ohne fremde Hilfe zu überleben. Deshalb fiel Fabio Grosso zehn Sekunden vor Ende der Nachspielzeit beim Stande von 0:0 im Strafraum erschöpft zu Boden, der Schiedsrichter ahndete dies mit Strafstoß, den Francesco Totti verwandelte. Angepfiffen wurde erst gar nicht mehr und deshalb lutschte Totti am Daumen. 'Wird wohl nix heute, mit Kangaroo-Pasta' dachte er sich und grinste die verstörten Australier an.

Mit ganz etwas anderem hatte dagegen die Schweiz zu kämpfen und zwar mit ihrem selbstdeklarierten Neutralitätseid. 1815 wurde die 'immer währende Neutralität der Schweiz' durch die europäischen Grossmächte am Wiener Kongress anerkannt. Zwei Weltkriege lang hielt sich die Schweiz daran und auch im 21. Jahrhundert, genauer gesagt am 26. Juni 2006, waren die Eidgenossen nicht beriet, davon abzulassen.

Nach torloser erster, wie zweiter Halbzeit, einer Nachspielzeit und Verlängerung ohne Tore, wollte kein Schweizer beim Elfmeterschießen den Ball ins gegnerische Netz schießen. Folglich sah der Schweizer Oberfußballer Sepp Blatter am Ende drei rote Kreuze auf dem Schweizer Nummernkonto, die Ukraine hatte gewonnen, die Schweiz trauerte...und sie tat dies, wie immer, höchst neutral.

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