Mittwoch, Juni 14, 2006

BUCKELMANN erklärt: DREI FARBEN

Krzysztof Kieślowski hat Mitte der 90er Jahre im Kino auch den Nicht-Franzosen erklärt, was es mit den drei Farben der Nationalflagge Frankreichs auf sich hat: Blau steht für Freiheit, Weiß für Gleichheit und Rot für Brüderlichkeit. Kieślowski brauchte hierfür insgesamt 290 Minuten; die erste Fußballmannschaft der Franzosen hatte 200 Minuten weniger zur Verfügung, um die französischen Tugenden gegenüber ihrem Nachbarland Schweiz zu beweisen, aber es reichte aus. Die Zeit reichte für die Zuschauer sogar aus, um zu erkennen, dass die Franzosen willig und bereit waren, einige der Schweizer Tugenden anzunehmen: Neutralität, Bedachtsamkeit und die Löcher im Käse. Letztere waren schon bald sowohl im Spielfluss als auch im Abwehrverhalten von Frankreichs Nationalmannschaft erkennbar.

Der französische Nationaltrainer mit Namen Raymond Domenech - ausgesprochen [ʁɛmɔ̃ dɔmɛnɛk] -, gerade hatte er wieder ein exklusives Meeting mit einer eingebetteten Journalistin hinter sich gebracht, agierte so, wie es die 'Grande Nation' von ihm erwartet hatte: nämlich gar nicht, das aber dafür richtig entspannt.

Und Fabijen Bartez - das ist, und hieran gibt es nun nicht den geringsten Zweifel, der Oliver Kahn der Franzosen - testete seine Reflexe bei den durchaus erfolgversprechenden Angriffsversuchen der Schweizer Garde und sicherte dem selbsternannten Aspirant auf den WM-Sieg 2006 das verdiente Unentschieden.


Dem entgingen ganz knapp "Togo-Otto"s Mannen ("Travail, Liberté, Patrie"/"Arbeit, Freiheit, Vaterland") und die Süd-Koreaner ("Der Anfang ist die Hälfte des Weges") sowie die Seleção Brasiliens ("óptimo") gegen bärenstarke Kroaten ("Bolje ikad nego nikad"/"Besser irgendwann als nie").

Buckelmann fällt es schwer zu bekennen, aber: im Vergleich des bisherigen Auftretens aller anderen Mannschaften, hat ihm die Mannschaft Deutschlands gar nicht so schlecht gefallen. Das ist kein versteckter Patriotismus sondern eine absolut nüchterne Einschätzung.

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