Dienstag, Juni 20, 2006

BUCKELMANN WEBBT WORLDWEIT

[aus: "BUCKELMANN, IMMER WIEDER BUCKELMANN"]

"ПОСЛЕ НАС ХОТЬ ТРАВА НЕ РАСТИ" / "Nach uns mag kein Gras mehr wachsen."
[Russisches Sprichwort]


Keine Frage, Spams sind lästig. E-Mails noch und noch und noch schlimmer war das, was im Sommer 2001 geschah. Auch keine Frage: Es muss einfach irgend jemanden geben, der eine gewisse lose Schuld daran hatte...und das kam so:

Buckelmann hatte eine neue Internetdomain entdeckt: www.homepageteller.nl. Was auf dem Homepageteller so alles angerichtet werden konnte, das weckte zudem seine latent natürliche Neugier. Nicht unbedingt die durchaus falsch zu verstehende Aufforderung "lecker download hem nu" machte ihn zwar hungrig auf Neues, aber die Möglichkeit mit der 'WayBackMachine' von www.archive.org in die Vergangen-heit zu reisen toppte die Verlockung um Längen. Zuerst sah sich Buckelmann die Uralt-Seiten www.whitehouse.gov um, deren Ursprünge im www.archive.org beim 27. Dezember 1996 lagen.

Buckelmann gab "public enemy" ein und erhielt 38 Antworten. Eine gefiel ihm besonders: "Ich bin im Laden" (mailadress: obl @ torawabora.com). Spontan entschied sich Buckelmann zu antworten. Dazu musste aber eine unauffällige E-Mail-Adresse her. Unauffällig und nichtssagend, obwohl trotzdem überzeugend. Kilian entschied sich dafür, eine Mailadresse beim größten Bürokomplex der USA zu bestellen, dem World Trade Center.

Die Adresse zu bekommen war dabei einfach genug. Die Seiten des WTC in der 'WayBackMachine' reichten bis zum 6. Dezember 1998 zurück. "You can instantly obtain a memorable e-mail address@ worldtradecenter.com for only US$4 month ... regardless of which Internet provider you use." Na denn dachte sich Kilian und klickte auf die Taste 'Here's how!'. Und es ging schneller als schnell. "It's fast and easy to get a worldtradecenter.com e-mail alias, but first you have to pay US$48." Buckelmann zahlte via Mastercard und durfte nur Minuten später seine E-Mailadresse selbst wählen. Er wählte ganz unbescheiden cia @ worldtradecenter.com - eine Stunde später kam die Registrierungsbestätigung bei ihm an.

Den Text für seine erste CIA-Mail hatte Buckelmann schon im Kopf. "I think I spider, you are really im Laden", schrieb er an obl @ torawabora.com. Die Antwort, die ihn am nächsten Tag erreichte war eindeutig und unmissverständlich: "Get out of this line." Das lies sich Buckelmann allerdings nicht so einfach verbieten und so schieb er eine weitere Mail an die bekannte Adresse. "You are heavy in trouble, because we are heavy on wire." Elf Worte, die die Welt verändern sollten, denn obl @ torawabora.com antwortete mit nur einem Satz: "Adjust the START and END dates to limit yoa life to a specific timeframe." - Kilian bekam es mit der Angst zu tun. "Nein" schrieb er zurück und brach den Kontakt sofort ab.

Noch Wochen später rätselte man in Afghanistan über die Bedeutung der elf Worte und des Schlußwortes "Nein". Das "Nein" war ein Schreibfehler gewesen zu sein; offensichtlich hatte der CIA "nine" schreiben wollen. Sheik Omar wollte die Zahl 99 herauslesen, umgedreht 66, also eine Teufelszahl. OBL aber entschied anders. "Sie haben uns Datum und Ort genannt: Nine Eleven", sagte er und so geschah es.

Buckelmann hatte derweil Spaß an einem russischen Spamprogramm gefunden unter dem Namen 'Putins Pudding'. Ein Schneeballsystem sorgte in der Folge dafür, dass Spuren im www langsam aber sicher verwischt werden konnten und dies war genau das Programm, das Buckelmann nun brauchte. Es gelang ihm sogar die Zahlung für die E-Mailadresse wieder zurückzubuchen, weshalb seine Mailadresse daraufhin sofort gelöscht wurde. Übrigens genau in dem Moment, als sich OBL dazu entschieden hatte, den Ungläubigen auf der anderen Seite des Erdballs noch eine letzte Chance zu geben. "This is yoa last chance. I stop the destruction, if yoa excuse yoaself immediately." schrieb er an den cia @ worldtradecenter.com.

Erschöpft aber doch glücklich legte sich Buckelmann zu Bett ... nicht ahnend, dass sich Millionen und Abermillionen von E-Mailbriefkästen langsam aber sicher mit Kopien seiner letzten Post an OBL zu füllen begannen. Der Kreml war zudem absolut schockiert, weil ein unbekannter Absender unter dem Namen 'Putins Pudding' "ВСЯКОМУ ТЕРПЕНИЮ БЫВАЕТ" an OBL geschrieben hatte: "Jede Geduld hat ein Ende". Diese Botschaft machte nun ihren Weg rund um die Erde, während Buckelmann schlief. - Vier Monate später erklärte Osama Bin Laden den USA den Krieg, weil er in seinem Netzpostfach obl @ torawabora.com außer Putins CIA-Nachricht nur noch eine weitere Mail vorgefunden hatte; es war eine Nachricht vom Maier-Daemon gewesen: "CIA successfully removed from the distribution list.". Das reichte OBL als Antwort.

Während CIA, NATO, der Warschauer Pakt, OECD, die OPEC und der Kreml immer noch damit beschäftigt waren, ihre eigenen Postfächer zu säubern flogen Anfang September 2001 zwei Flugzeuge nacheinander den Hudson entlang. Kurz zuvor hatten die Betreiber des WTC Buckelmann als Urheber der Spamwelle des WTC ausfindig gemacht und wollten noch am später Vormittag Rechtsanwälte damit betrauen, ihn für den angerichteten Imageschaden verantwortlich zu machen. "Der Kerl ist erledigt", verkündete der Sicherheitschef des WTC in dessen 88. Stock seinen Mitarbeitern. "Rufen Sie die CIA an." In diesem Moment war Buckelmann, ohne es zu ahnen, tatsächlich erledigt. Einen weiteren Moment später, aber sah die Welt völlig anders aus.

Keine Kommentare: